Re: kapitaler Ölverlust


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Geschrieben von Rolf-Stephan Badura, IG Südheide am 05. Juli 2002 10:45:55:

Als Antwort auf: Mädchenfrage! geschrieben von claudia am 03. Juli 2002 16:47:19:

Hallo Claudia,

ich bin nur Hobbyschrauber und kein KFZ-Spezialist und deshalb etwas
vorsichtig mit meiner Antwort. Besser Du fragst nochmal in einer
Werkstatt Deines Vertrauens nach.

Bei ungenauen Beschreibung und eben auch mehreren Möglichkeiten für
Fehlursachen, wird Dir jeder Experte aber auch unterschiedliches raten.


> Folgendes: Das auto hat während der letzten fahrt von ca. 40 km das
> komplette öl verloren. ... Der wagen ist schließlich ausgegangen, ...

Der Motor muß ausgegangen sein, als die Reibung für Teile im Motor zu
hoch war. Dadurch werden einige Teile nun höchstwahrscheinlich defekt
sein. Du hast Glück gehabt, daß der Motor überhaupt nochmal ansprang
und sich er sich nicht festgefressen hat.

Kann sein, daß alles recht harmlos ist, alles noch innerhalb der
Toleranzen ist und der Motor ohne Probleme noch tausende von km läuft.
Ist aber eher Prinzip Hoffnung darauf zu setzen - sorry, ich halte es eher
für unwahrscheinlich und fürchte eher daß Kolbenringe, Pleuellager und
Dichtungen ordentlich gelitten haben.


Der Motor müßte nun komplett zerlegt werden um alle Lager und
Dichtungen überprüft werden - billig wird das nicht - dies können mit
Garantie meist nur spezielle Motoren-Werkstätten und entsprechedem
Werkzeug und Meßgeräten und nicht der "Käfer-Schrauber um die Ecke".
Aber auch mit einfacher Sichtprüfung der Einzelteile sollte der
"Käfer-Schrauber um die Ecke" die schlimmsten Fehler finden können.

Würde mich auch nicht wundern, wenn man Dir zu einem
Austauschmotor rät (ca. 2000 Euro). Wenn Du noch den ersten Motor in
Deinem Autochen hast, wäre das Schade, aber die Überholung des
Motors könnte auch teurer werden und ein paar Monate dauern.


> Jetzt die eigentlichen fragen: 1. Was kann das sein?

Dazu ist die Bescheibung viel zu ungenau.

- Wo kommt das Öl heraus?
- Wann wurde das letzte mal der Ölstand kontrolliert?
(das Lämpchen dient nicht der Kontrolle!)
- Wie hoch war der Ölverbrauch auf 1000km?
- Gab es merkbare Leistungsverluste?
- Gab es andere Geräusche?
- Wie hörte sich der Motor nach dem letzten Anlassen an?
- War die Motorleistung nach dem letzten Anlassen normal oder schwächer?
...

Da der Ölverlust laut Deiner Aussage sehr hoch war (die Fahrzeit von
40km braucht man ja fast um das Öl auf normalen Wege abzulassen bei
geöffneter Luke an der Unterseite des Motors), wird das nicht eine
Dichtung sein, sondern schon etwas wie z.B. ein defektes Pleuellager
oder oder oder...


> Öldrucklampe hat auch schön erst geblinkt (während dieser letzten
> fahrt) und dann war sie ständig an

Ich hoffe mal das Du das weißt: die Öldrucklampe zeigt nicht den
notwendigen Ölstand an, sondern nur, daß überhaupt noch Öl drin ist,
das mit Druck durch den Motor gepumpt werden kann. Leuchtet sie auf,
so bedeutet es allerhöchste Alarmstufe (egal ob blinkend oder
dauerleuchtend).

Du fährst also vermutlich schon länger mit viel zu wenig Öl, so vermute
ich!?


> Andererseits weiß ich auch gar nicht, wie ich aus meiner steilen
> tiefgarage heraus das auto abschleppen sollte

Kann sein, daß es gut geht und Du Dir 'ne Menge Wirbel ersparst, kann
sein, daß Du ihm damit den Rest gibst.

Gerade weil es eine steile Auffahrt ist und der Motor dabei ackern muß,
würde ich da Auto lieber abschleppen. Laß notfalls jemand anders
fahren.


Viel Glück und Grüße mit Austauschmotor aus Berlin,
Rolf-Stephan Badura




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