Re: Verhalten bei Ausfahrten.


[ Karmann-Ghia Forum ]


Geschrieben von Rolf-Stephan Badura, IG Südheide am 05. Oktober 2006 12:59:49:

Als Antwort auf: Verhalten bei Ausfahrten. geschrieben von Jörg Müller, KGCS am 05. Oktober 2006 10:56:11:

Hallo Jörg,

da für 24.-26. August 2007 in Hankensbüttel beim Treffen der Südheide sich er auch wieder eine
Ausfahrt ansteht... warum nicht mal darüber nachdenken und diskutieren.

Ich organisiere hier in Berlin seit fast 10 Jahren auch jedes Jahr Oldtimer-Ausfahrten -
allerdings eher so mit um 150 Fahrzeugen, die wir auch nicht in einer Schlange fahren lassen,
weil das in der kleinen Karmann-Szene übliche Konvoi-Fahren verboten ist ohne die grüne Rennleitung,
die auch ein nicht unerheblicher Kostenfaktor ist.


>1. Mit Licht fahren.

Bei schlechtem Wetter und Fahten durch dunkle Waldgebiete - ja.
Aber bei schönstem Sonnenschein mitunter nur multiplizierte Spritverschwendung -
was nicht heißen soll, dass ich "nein" dazu sage.


>2. In Ortschaften strikt die Tempogrenze einhalten.
>3. Die erlaubte Hoechstgeschwindigkeit max. um 20km/h ueberschreiten (Wenn's denn sein muß).

Blödsinn - pardon.
Vmax ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit - Punkt.
Vorne muss entsprechend langsam gefahren werden - z.B. maximal 40km/h Innerorts oder
der Zeitplan dementsprechend ausgelegt sein, dass Luft ist ohne Raserei.
Steht in jedem Rallye Buch (Rallye bedeutet nicht zwingend V-max und Bestzeit-Rallye!!!)

Schnelle Fahrzeuge, ortskundige oder geübte Fahrer nach hinten - ich reihe mich meist hinten ein.


>4. Beim Überholen solange links bleiben und weiterblinken, bis der Gegenverkehr in Sicht kommt.
>Dann hat der Hintermann eine bessere Möglichkeit, auch zu überholen.

Pardon - da bin ich nicht Deiner Meinung,
dann sieht aber der Hintermann aber nicht oder erst sehr spät den möglichen Gegenverkehr.


>5. Ziehharmonika-Effekt beachten. Je weiter vorne man fährt,
>desto gleichmäßiger fährt man. Die weiter hinten haben teils heftige Geschwindigkeitsschwankungen.

Richtig, deshalb vorne unbedingt langsam fahren.

Jürgen Gesierich hat das bei seinen Spreewaldtouren wirklich vorbildlich gemacht.
Nochmal großes Lob aus Berlin.


>Der in meinen Augen wichtigste Punkt überhaupt:
>6. Den Hintermann im Auge behalten! Vor dem Abbiegen warten, bis er wieder auftaucht.
>Somit ist gewährleistet, dass die Gruppe zusammenbleibt.
>Die Nichtbeachtung dieser Regel führte in Kassel zum totalen Auseinanderreißen der Gruppe.

Und wichtige Zusatzpunkte: Karte und Infos lesen - nicht nur auf den Vordermann verlassen.
Geeignetes Kartenmaterial zur Veranstaltung mitbringen.
Gegebenfalls Beifahrer organisieren, wer keinen mitgebracht hat.
Als Fahrer kann man keine Karte nebenbei lesen.


>7. Auf engen Strassen damit rechnen, dass der Gegenverkehr die eigene Fahrspur mitbenutzt.
>Muss man teilweise neben dem Strassenbelag fahren, bombardiert man seinen Hintermann mit
>Steinen und Dreck.

Pardon, selbst Schuld. Abstand halten wäre hier richtiger!

Ich möchte auch nicht, dass hinter mir einer reinknallt, nur weil ich in die Eisen muss und
mein Hintermann die Bremswirkung auf Schotter am Rand überschätzt


>8. Wer vorne faehrt hat eine besondere Verantwortung wg. Punkt 5.

Korrekt. Siehe oben - immer schön langsam...


Von mir ein paar Punkte:

A) maßgebend ist vorrangig die Strassenverkehrsordnung
d.h. auch Einhalten von Höchsteschwindigkeiten,
vermeiden von Kovoifahrten, Rücksichtnahme auf andere Verkehrsteilnehmer, ...

B) Rücksichtnahme auf andere Teilnehmer,
z.B. schwächer motorisierte oder ortsunkundige Teilnehmer im Auge behalten und helfen

C) Vorgaben des Veranstalters einhalten
z.B. nicht festquatschen beim Start damit Zeitpläne durcheinanderbringen.

D) auf andere Vehrkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen,
nicht jeder hat die Zeit sich unsere schönen Oldtimer kilometerweit von hinten anzuschauen

E) wenn Kovoifahrten, dann
- mindestens immer ganz vorne und immer ganz hinten fährt einer der Veranstalter mit
- vorne Höchstgeschwindigkeit deutlich unterschreiten, (z.B. innerorts 40 km/h, 70km/h Landstraße)
- ortsunkundige oder eingeschränkte Fahrer fahren im vorderen Feld mit
- Leistungsstärkere, ortskundige fahren hinten im Feld
- Blinken und damit Richtungswechsel auch für die Nachfolgenden so früh wie möglich anzeigen
- aufschliessen - man sieht immer wieder Fahrer die große Abstände entstehen lassen
- keine Überholmanöver innerhalb des Konvois - es sei denn vom Veranstalter
- Raum nutzen - bei zweispurigen Ampeln und geringem Verkehrstaufkommen beide Spuren nutzen
- auf Autobahnen vor dem Überholen von z.B. LKWs auch hinten vor- bzw. rechtzeitig Spurwechsel
- ...


Es kommt aber auch auf den Veranstalter an,
der solche Regeln setzt und auch ein vernünftiges Roadbook liefert.
Leider sind die Roadbooks bei den Karmann Veranstaltungen meist recht primitiv.
Es kostet eben auch eine ganze Menge Aufwand soetwas zu erstellen
(ich sitze an so etwas um 2 Wochenenden - plus vorheriger Steckenssuche und ersten Aufschrieb)


Literatur zum Thema Roadbooks und anderes (wie gesagt - Rallye bedeutet nicht Vmax):

Oldtimer-Rallye
Das Handbuch für Fahrer und Beifahrer
Rolf Blaschke
Motorbuch Verlag, 2005
ISBN 3-613-02494-2

Der 2. Mann im Rallye-Auto
Das handbuch für den Beifahrer
Udo K. Lankers
Motorbuch Verlag, 1977
ISBN 3-87943-188-4

Rallyeautos
Tuning, Reglement, Ausrüstung
Gert Hack
Motorbuch Verlag, 1970

Rallye-Sport
Fahrkunst, Technik, Routine
Joachim Springer
Motorbuch Verlag, 1967

uva.


Grüße aus Berlin driver & driver



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